Unternehmen sprechen spätestens seit der Pandemie über Resilienz. Vielen Unternehmen ist bewusst, dass die Pandemie nicht nur unser Arbeitsumfeld, sondern auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter verändert hat. Die Arbeitsplatzdichte wird weiter zunehmen und weiterhin vom Fachkräftemangel getrieben sein. Bei Fachkräften kann die erhöhte Arbeitsbelastung zu hohen Fehlzeiten führen, die später wiederum zum Problem für das Unternehmen werden können. Unternehmen ergreifen Maßnahmen, um die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu fördern. Daher legen Sie großen Wert auf Führungskräfte, die auch im Bereich Resilienz kompetent sind.

Bei der Recherche zu Resilienz tauchen in der Regel immer wieder sieben Faktoren auf, die ich in diesem Artikel zusammengefasst habe. Sie sollen es Ihnen erleichtern, schwierige Lebenssituationen zu bewältigen, daran zu wachsen und spirituelle Stärke zu entwickeln.

Was bedeutet Resilienz, bzw. Resilienz zeigen?

Der Begriff stammt aus der Psychologie und tauchte erstmals in den 1950er Jahren auf. Es definiert den Prozess, durch den Menschen ihr Verhalten ändern, um sich neuen Herausforderungen zu stellen. Das Konzept der psychologischen Resilienz hat sich seitdem in immer mehr Bereichen verbreitet. In der Soziologie ist es die Fähigkeit einer Gesellschaft, mit Störungen umzugehen.

Resilienz = Widerstandskraft: Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen.

Also geht es bei Resilienz darum, Widerstandskraft zu zeigen, denn das normale Leben bringt neben dem guten auch Krisen, Schicksalsschläge und Stress mit sich. Verbesserte Resilienz kann Ihnen und Ihren Mitarbeitern helfen, unter Stress und alltäglichem Druck wieder Normalität herzustellen.

1. Akzeptanz

Vielleicht haben Sie Angst vor Resignation oder dass Sie die Situation nicht ändern können. Akzeptanz bedeutet jedoch, aufzuhören, gegen eine Situation anzukämpfen. Das bedeutet nicht, dass Sie sich einfach zurücklehnen und die Situation bewerten sollten. Es bedeutet, dass Sie die Situation zuerst bewerten sollen. Dabei unterscheiden wir grundsätzlich zwischen dem, was wir nicht ändern können, und dem Mut, das zu ändern, was in unserer Macht liegt.

Dieser Unterschied ist entscheidend, da sich der Widerstand prinzipiell nicht ändert. Nur wenn wir uns Herausforderungen stellen, können wir wertvolle Erfahrungen sammeln und Herausforderungen meistern. Wenn Sie eine Krise nicht identifizieren oder akzeptieren können, wird es schwierig sein, sie zu meistern. Zunächst sollten Sie den Status quo akzeptieren. Sonst wird Widerstand erzeugt und damit verhindert, dass mögliche Lösungen zu finden sind. Folgende Fragen könnten dabei helfen:

  • Was ist das Beste, was mir passiert ist?
  • Wofür ist es gut? 
  • Welchen Vorteil habe ich davon?

2. Optimismus

Optimismus hilft uns, das Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Da keiner von uns die Zukunft kennt, wissen wir nur, dass es Schicksalsschläge etc. gibt und geben kann. Es geht darum, daran zu glauben, dass es besser werden kann. Jede Krise ist zeitlich begrenzt!

3. Eigenwirksamkeit

Eigenwirksamkeit bedeutet, Dinge selbst beeinflussen zu können. Um eine größere Resilienz zu erreichen, ist es entscheidend zu erkennen, dass man sich selbst helfen und die Dinge besser machen kann. Denn wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Umfeld nicht beeinflussen zu können, werden Sie sich, egal wie sehr Sie es versuchen, in Resignation und im schlimmsten Fall in einer Depression enden. Vieles kann man nicht beeinflussen, aber die Reaktion auf Dinge, wie man sie wahrnimmt, kann man immer beeinflussen. Gerade in Krisenzeiten ist es entscheidend, auf sich selbst aufzupassen. Machen Sie sich vergangene Krisen und Ihre Fähigkeiten bewusst, wie Sie diese gemeistert haben.

4. Verantwortung

Krisen werden oft durch äußere Einflüsse ausgelöst, die Sie nicht beeinflussen können und die alles andere als gut sind. Es gibt Dinge im Leben, die wir nicht ändern können. Menschen mit hoher Resilienzfähigkeit erkennen, dass sie für ihr eigenes Wohlbefinden verantwortlich sind und wie sie mit der Situation umgehen. Die moderne Wissenschaft hat seit langem bestätigt, dass die Reaktionen der Menschen auf Ereignisse weitgehend von ihrer Einstellung abhängen.

Sich bewusst zu machen, dass man für sein Glück selbst verantwortlich ist, kann oft hilfreich sein. Da wir unsere Wahrnehmung der Dinge und unsere Einstellung darüber ändern können, haben wir auch einen Zugang dazu. Es ermöglicht Ihnen, Dinge zu ändern, auch wenn es zunächst nur Ihre Gefühle sind oder Ihre Einstellung zu einer Situation. Hierdurch können Sie eine Situation verbessern, die Sie zunächst nicht ändern können.

Vermeiden Sie es, in eine Opferrolle zu geraten. Übernehmen Sie Verantwortung für das, was Sie tun, aber auch für das, was Sie nicht tun. Unser Gehirn ist wie eine Suchmaschine im Internet. Was wir fragen, bestimmt, welche Antworten wir bekommen. Denn Fragen leiten unsere Gedanken.

Folgende Fragen könnten Sie sich z. B. stellen:

  • Wie kann ich meine aktuelle Situation nutzen, um eine bessere Zukunft zu gestalten?
  • Wie kann ich meine emotionale Reaktion auf meine Umgebung positiv beeinflussen?
  • Was kann ich heute (gutes) für mich tun?

Sie können diese Fragen auch in der Rolle einer Führungskraft verwenden. Denn auch Mitarbeiter verfallen manchmal in eine Opferrolle.

5. Netzwerke

Im Geschäftsleben ist ein wertvolles Netzwerk von unschätzbarem Wert. Viele Menschen unterschätzen, wie nützlich ein gutes soziales Netzwerk in bestimmten Situationen ist. Es gibt Höhen und Tiefen im Leben eines Menschen, daher können wir manchmal nicht genug Kraft für alles aufbringen. Um die Voraussetzungen für eine gute Resilienz zu schaffen, brauchen wir Beziehungen, Familie, Freunde und gute Menschen am Arbeitsplatz. Wir sind soziale Wesen und suchen Unterstützung von anderen.

Sie sollten ein solides soziales Netzwerk aufbauen, bevor Sie es brauchen. Stellen Sie also trotz Ihrer Ambitionen sicher, dass Sie genügend soziale Verbindungen außerhalb des Geschäfts haben. Denn durch eine offene Kommunikation können Sie Ohnmachtsgefühlen entgegenwirken und neue Perspektiven gewinnen.

In einer Krise gerät man oft in eine mentale Sackgasse, weil man keinen Zugriff auf die eigenen Fähigkeiten und Ressourcen hat. Andere haben die nötige Distanz, um uns leichter zu zeigen, was möglich ist. Sprechen Sie darüber, was Sie beschäftigt! Unterstützen Sie als Führungskraft Ihre Mitarbeiter beim Aufbau wertvoller Netzwerke. Auch dies ist ein Beitrag zu resilienter Führung.

6. Hadlungsbezogen

Handlungsorientiert zu sein bedeutet in diesem Fall, Dinge proaktiv anzugehen und nach Lösungen zu suchen. Das ist auch trainierbar. Vorsicht! Wenn wir als Menschen unsere Ziele verfehlen, neigen wir dazu, mehr davon zu tun. Betrachten Sie nicht das Problem, sondern vielmehr die Lösung. Das Problem ist nur eine Feststellung. Es geht nicht darum, was das Problem ist. Denn der Lösung ist es egal, wie das Problem entstanden ist!

Ändern Sie Ihre Umgebung. Normalerweise besteht eine assoziative Verbindung zwischen der Innenwelt und der Außenwelt. Deshalb ist es schwierig, in der gleichen Umgebung anders zu denken. Da wir alle unsere eigenen Probleme schaffen, haben wir auch Fähigkeiten diese zu lösen. Wir brauchen nur die nötige Distanz, andere Umgebungen, Kommunikation mit anderen etc., um unsere Problemlösungsfähigkeit wiederzuerlangen. Sie können auch resiliente Führung demonstrieren, indem Sie Mitarbeiter wiederholt einladen, sich auf Lösungen zu konzentrieren.

7. Vorausschauend

Mit einem Blick in die Zukunft schauen Sie nach vorne, planen Ihre Zukunft und sorgen für sich. Hier wird deutlich, warum auch eine gewisse Portion Optimismus wichtig ist. Denn Sie können das „Licht am Ende des Tunnels“ zur Orientierung nutzen. Es verhindert, untätig zu sein. Mit positiven Erwartungen ist es einfacher loszulegen und Dinge auszuprobieren. Gerade in Krisenzeiten ist es oft nicht einfach, sich Ziele zu setzen. Hier ist es in Bezug auf Ziele wichtiger, den Gefühlen besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

Erfolgserlebnisse sind ein Nährboden für Selbstvertrauen und Motivation. Nutzen Sie deshalb kleinere Ziele, um sich wieder zu beweisen, dass Sie Ihren Fähigkeiten vertrauen können. Es ist auch möglich, kleinere Ziele für Ihre resiliente Führung zu verwenden. Das kann Ihren Mitarbeitern neues Selbstvertrauen geben.

Resiliente Führung – 7 Strategien auf den Punkt gebracht

  1. Akzeptanz: Akzeptanz ist der erste Schritt aus der Krise.
  2. Optimismus: Optimisten leben gesünder und länger als Pessimisten.
  3. Eigenwirksamkeit: Vieles kann man nicht beeinflussen, außer die Reaktion auf Dinge, wie man sie wahrnimmt.
  4. Verantwortung: Es liegt bei uns, leistungsfähig zu sein und rechtzeitig Energie zu tanken. Nur so kann man etwas für andere tun.
  5. Netzwerke: Sorgen Sie dafür, dass Sie sich mit Menschen umgeben, die Ihnen gut tun.
  6. Lösungsorientierung: Jedes Problem trägt eine Chance zur Weiterentwicklung.
  7. Zukunftsorientierung: Die größte Inspiration für Menschen ist nicht Geld, sondern sinnvolle Ziele zu haben. Wenn Sie Ihr Schicksal nicht in die Hand nehmen, wird es jemand anderes tun.

Fazit

Eine Vielzahl von Faktoren kann Stress- und Überforderungsgefühle in verschiedenen Karrierephasen hervorrufen, die angegangen werden müssen. Auch das Top-Management steht vor einem veränderten Rollenverständnis. Es werden weniger Einzelkämpfer, sondern Teamplayer gesucht, um die Mitarbeiter zu motivieren, Offenheit für Veränderungen zu schaffen, Stress im Team abzubauen und in schwierigen Zeiten Orientierung zu geben. Resilienz verschafft Ihnen nicht nur einen Vorteil gegenüber anderen Mitarbeitern und Führungskräften, sondern wirkt sich positiv auf das gesamte Unternehmen aus. Resilienz ist nicht angeboren, sie kann erlernt werden. Durch kleine Eingriffe fördert das Unternehmen die eigene Resilienz. Belastbare Teams und Führungskräfte überstehen Stressphasen besser und sind auf Herausforderungen optimal vorbereitet. Dieser Zustand macht das Unternehmen widerstandsfähiger und maximiert die Zufriedenheit der Mitarbeiter und damit den Erfolg!