Servant Leadership ist eine von Robert Greenleaf begründete Philosophie der Führung und ein etablierter Ansatz der Führungsforschung. Sie beschreibt das Wirken von Führenden als Dienst am Geführten, mithin als dienendes Führen im Gegensatz zum beherrschenden Führen.

Der Servant Leadership-Ansatz beinhaltet eine kompromisslose Ausrichtung der Führung auf die Interessen der Geführten: „Ein Servant Leader liebt Menschen und möchte ihnen helfen. Die Mission des Servant Leaders ist es daher, die Bedürfnisse anderer zu identifizieren und zu versuchen, diese Bedürfnisse zu befriedigen.“ (Kent Keith, CEO des Greenleaf Center for Servant Leadership). Die Idee des dienenden Führens beschreibt schon Friedrich der Große: „Der Herrscher ist der erste Diener des Staates. Er wird gut besoldet, damit er die Würde seines Standes aufrechterhalte. Man fordert aber von ihm, dass er werktätig für das Wohl des Staates arbeite und […] die Hauptgeschäfte mit Sorgfalt leite.“Der Begründer des Servant Leadership, Robert Greenleaf, gibt an, beim Lesen von Hermann Hesses Morgenlandfahrt auf die Idee des Servant Leadership gekommen zu sein.

In der heutigen Praxis des Managements ist das Prinzip des dienenden Führers umstritten, findet jedoch immer wieder Befürworter:

  • Der ehemalige Vorsitzende der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, Hans Lutz Merkle (1979), „dass Dienen und Führen keine Gegensätze seien, sondern dass Führungseignung aus der Bereitschaft zum Dienen hervorgehe. Führen sei also eine besondere Kategorie des Dienens.“
  • Ex-Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger: „In einem Dienstleistungsunternehmen muss Führung eine ausgeprägt dienende Komponente haben und nicht als Positionsmacht gelebt werden. […] Offensichtlich habe ich das nicht hingekriegt.“
  • Benediktinermönch und Managementberater Anselm Grün: „Unterwürfig, zögernd, zaghaft: Der Begriff der Demut ist in der Wirtschaft verloren gegangen, weil er negativ besetzt ist. Dabei ist die Demut gerade eine der Tugenden, die Führungskräfte am meisten brauchen. Denn führen heißt: dienen“.