Unsere Welt ist geprägt von ständigem Wandel und Unsicherheit. In dieser Umgebung suchen Unternehmen nach Möglichkeiten, nicht nur zu überleben, sondern wirklich zu wachsen. Ein Konzept, das in den letzten Jahren immer mehr Beachtung gefunden hat, ist die “Positive Führung”. Was steckt hinter diesem Ansatz, der Produktivität und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden steigern soll? Positive Führung ist keine Modeerscheinung, sondern eine Philosophie, die in der positiven Psychologie verwurzelt ist – eine Bewegung, die ihren Ursprung in den 1950er Jahren hat und heute aktueller denn je ist.

Begleiten Sie mich auf eine Reise durch die Geschichte, die Prinzipien und die Anwendungsfelder der Positiven Führung, um zu verstehen, warum sie gerade heute so entscheidend sein kann.

Die Wurzeln der Positiven Führung

Die Grundlagen der positiven Führung wurden bereits in den 1950er Jahren von Abraham Maslow gelegt, als er seine Bedürfnishierarchie entwickelte. Maslow erkannte, dass Menschen nicht nur durch materielle Anreize motiviert werden, sondern auch durch das Streben nach Selbstverwirklichung. In den darauffolgenden Jahrzehnten entstand daraus die humanistische Psychologie, vorangetrieben von Maslow und Carl Rogers, die das Wohlbefinden und die Selbstverwirklichung in den Mittelpunkt stellte.

In den 1990er Jahren folgte die Positive Psychologie, initiiert von Martin Seligman. Diese Bewegung legte den Fokus auf die Stärken und das Wohlbefinden der Menschen. Kim Cameron, eine amerikanische Psychologin, prägte schließlich den Begriff “Positive Leadership” und erforschte dessen Auswirkungen auf Unternehmen und ihre Mitarbeitenden.

Methoden und Prinzipien der Positiven Führung

Positive Führung basiert auf einer Reihe von zentralen Prinzipien, die alle darauf abzielen, ein unterstützendes und produktives Arbeitsumfeld zu schaffen. Hier sind einige der wichtigsten Aspekte:

Stärkenorientierung

Positive Führungskräfte legen großen Wert darauf, die individuellen Stärken ihrer Mitarbeitenden zu erkennen und zu fördern, anstatt sich auf deren Schwächen zu konzentrieren. Das Ziel ist es, das volle Potenzial der Menschen zu entfalten und sie zu motivieren, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Google ermutigt beispielsweise seine Mitarbeitenden, an Projekten zu arbeiten, die ihren Interessen und Stärken entsprechen.

Sinnstiftung

Mitarbeitende wollen wissen, dass ihre Arbeit einen Sinn hat. Positive Führungskräfte unterstützen ihre Teams dabei, den Beitrag ihrer Arbeit zum größeren Ganzen zu verstehen. Unternehmen wie Patagonia setzen auf umweltfreundliche Initiativen, die den Mitarbeitenden das Gefühl geben, Teil von etwas Bedeutendem zu sein.

Positive Kommunikation

Eine Kultur der wertschätzenden und positiven Kommunikation ist der Schlüssel zum Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Regelmäßiges, spezifisches und authentisches Feedback steigert Motivation und Engagement. Bei Zappos gibt es zum Beispiel die „Kudos“-Kultur, bei der Mitarbeitende regelmäßig Anerkennung für ihre Leistungen erhalten.

Positives Arbeitsklima
Positive Führungskräfte schaffen ein Arbeitsumfeld, das Wohlbefinden und Kreativität fördert – sei es durch Entspannungsräume, flexible Arbeitszeiten oder Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.

Resilienz fördern

Positive Führung bedeutet auch, den Teams zu helfen, mit Rückschlägen umzugehen und daraus zu lernen. Resilienz kann durch gezielte Schulungen und Workshops zu Themen wie Stressbewältigung und Problemlösung gestärkt werden.

Mentoring und Coaching

Mentoring und Coaching sind wesentliche Bestandteile der Positiven Führung. Sie helfen dabei, das Potenzial der Mitarbeitenden zu entfalten und ihre Entwicklung zu fördern. Jack Welch, der ehemalige CEO von General Electric, hat eine Kultur der Förderung und des Wachstums etabliert, die sein Unternehmen nachhaltig prägte.

Beispiele aus der Praxis

  • Jack Welch: Der ehemalige CEO von General Electric hat eine Kultur geschaffen, in der Mitarbeitende gefordert und für ihre Leistungen belohnt wurden.
  • Indra Nooyi: Die ehemalige CEO von PepsiCo setzte sich für Vielfalt und Inklusion ein und sorgte dafür, dass sich alle Mitarbeitenden wertgeschätzt fühlen.
  • Elon Musk: Der CEO von Tesla und SpaceX inspiriert seine Mitarbeitenden, über ihre Grenzen hinauszugehen, indem er eine starke Vision vermittelt.

Positive Führung bedeutet, das Wohl der Mitarbeitenden und den Erfolg der Organisation gleichermaßen in den Mittelpunkt zu stellen. Es geht darum, Menschen zu inspirieren und zu befähigen, ihr Bestes zu geben.

Was Positive Führung ist

  • Stärkenorientiert: Positive Führung legt den Fokus auf die individuellen Stärken der Mitarbeitenden und fördert deren Entwicklung, anstatt sich auf Schwächen zu konzentrieren.
  • Sinnstiftend: Positive Führung vermittelt den Mitarbeitenden einen Sinn in ihrer Arbeit und zeigt ihnen, welchen Beitrag sie zum größeren Ganzen leisten.
  • Wertschätzende Kommunikation: Positive Führung setzt auf eine Kultur der offenen, wertschätzenden und positiven Kommunikation, um Motivation und Engagement zu steigern.
  • Förderung eines positiven Arbeitsklimas: Positive Führungskräfte schaffen eine unterstützende Arbeitsumgebung, die Wohlbefinden, Kreativität und Innovation fördert.
  • Resilienzfördernd: Positive Führung unterstützt die Mitarbeitenden dabei, mit Rückschlägen umzugehen und daraus zu lernen, wodurch die Widerstandsfähigkeit gestärkt wird.
  • Entwicklung durch Mentoring und Coaching: Positive Führung setzt gezielt auf Mentoring und Coaching, um das Wachstum und die persönliche Entwicklung der Mitarbeitenden zu fördern.

Was Positive Führung nicht ist

Positive Führung wird oft missverstanden. Es ist wichtig, zu klären, was es nicht ist:

  • Keine unkritische Positivität: Positive Führung bedeutet nicht, Probleme zu ignorieren oder negative Emotionen zu unterdrücken. Herausforderungen werden anerkannt und konstruktiv angegangen.
  • Kein Verzicht auf klare Erwartungen: Positive Führung heißt nicht, dass auf klare Erwartungen und Ziele verzichtet wird. Im Gegenteil: Mitarbeitende brauchen klare Vorgaben, um erfolgreich zu sein.
  • Keine ständige Euphorie: Positive Führung geht nicht um permanente Euphorie, sondern um eine Kultur, in der Mitarbeitende authentisch sein können – auch in schwierigen Zeiten.
  • Kein Verzicht auf Verantwortung: Positive Führung fördert Eigenverantwortung und unterstützt Mitarbeitende dabei, aus Fehlern zu lernen.
  • Nicht nur “Feel-Good”-Maßnahmen: Positive Führung bedeutet echtes Engagement für das Wachstum der Mitarbeitenden, nicht nur Oberflächlichkeit.
Positive Führung
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Fazit

Positive Führung ist mehr als nur ein Managementstil – sie ist eine Philosophie, die das Potenzial hat, Organisationen grundlegend zu verändern. Wenn das Wohlbefinden der Mitarbeitenden in den Mittelpunkt gestellt wird, entsteht ein Umfeld, in dem Kreativität und Innovation gedeihen können. In einer Welt des zunehmenden Wettbewerbs könnte ”Positive Führung” genau der Vorteil sein, den Unternehmen brauchen, um langfristig erfolgreich zu sein.

„Führung ist nicht nur ein Titel, sondern die Verantwortung, Menschen zu inspirieren und zu befähigen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.“